Arbeit am Atembild
Was wir Lampenfieber nennen, ist zunächst einmal eine seelische Aufregung oder Erregung. Wie bei jeder starken Auf- oder Erregung erhöht sich die Atemfrequenz, das Herz schlägt schneller und der Körper wird von Adrenalin geflutet. Die Atembewegung bildet sich dabei vornehmlich im Brustraum ab und kann bis unter die Schlüsselbeine spürbar werden.
Auch wenn die Atembewegung an die Bauchatmung angebunden bleibt, ist dies oft nur noch sehr schwach oder gar nicht spürbar, was dem aufgeregten Menschen das Gefühl der Erdung entzieht. Starke Aufregung zieht einem „den Boden unter den Füßen weg“. Genau dieses Atembild kann man bei Kindern beobachten, die darauf warten das Weihnachtszimmer betreten zu dürfen, und ebenso bei frisch Verliebten. In einem solch positiven Kontext ist Aufregung durchaus etwas Angenehmes.
Entsteht die Aufregung nun aus einer Angst heraus, geschieht körperlich zunächst genau dasselbe. Aber in diesem Kontext fühlt es sich unangenehm an und kann zu einer der drei beschriebenen Angststrategien führen. Es gibt Menschen, die Aufregung jeder Art genießen können wie einen prickelnden Champagnercocktail. Man nennt sie Adrenalin-Junkies oder Rampensäue und für einen Sänger sind das keine Schimpfwörter, ist doch diese Grundeinstellung für sie von großem Vorteil. Allerdings ist längst nicht jeder Stimmprofi eine Rampensau, viele leiden auch nach Jahren Berufserfahrung noch sehr unter Lampenfieber. Sie haben gelernt, es auszuhalten und in positive Spannung und Energie zu verwandeln. Das kann man lernen und ich würde sogar noch weitergehen und behaupten, man kann lernen das Lampenfieber sogar zu genießen.
Wie man das lernt, habe ich unter Fallbeispiel mit Lampenfieber beschrieben.