Der Gesangsunterricht ruht auf drei Säulen
Die erste Säule
… ist die Beschäftigung mit einem Gesangsstück.
Die Arbeit beginnt mit der Auswahl eines Songs/Liedes, das zur Persönlichkeit des Gesangsschülers/der Gesangsschülerin passt und seine/ihre gegenwärtigen stimmlichen Fähigkeiten optimal ausnutzt. Meine große Stärke ist dabei meine Vielfältigkeit. Ich bin in vielen Genres und Stilistiken zu Hause und habe jahrelange Erfahrung in klassischer Musik, Pop/Rock, Jazz, Musical und Chanson. Dadurch kann ich meine SchülerInnen ermutigen, sich auszuprobieren und herauszufinden, welche Art von Musik zu ihnen passt.
Um das Stück leichter zu erlernen, biete ich meinen Schülern die Nutzung der Aufnahmeanlage (Mischpult und Grenzflächenmikrophone) im Unterrichtsraum an. So ist Notenkenntnis nicht unbedingt erforderlich und das Üben zuhause wird erleichtert.
Wenn die technischen Schwierigkeiten des Stücks weitgehend gemeistert sind, beginnt die seelische Beschäftigung mit dem Stück.
Musik erzählt manchmal von Gefühlen wie Freude oder Schmerz, manchmal aber auch in Bildern. Aufgabe des Sängers ist es, diese Gefühle und/oder Bilder in sich selbst zu entdecken, denn nur so kann der Vortrag authentisch werden und das eigene Herz ebenso wie die Herzen der Zuhörer berühren. Spannend wird die Arbeit dann, wenn noch wenig beleuchtete Facetten der eigenen Persönlichkeit von der Musik angesprochen werden.
Die zweite Säule
… ist die Entfaltung der Stimme, das Stimmtraining. Wir ermitteln gemeinsam, welche persönlichen Ziele der Schüler/die Schülerin hat. Gibt es stimmliche Vorbilder? Geht es primär um Volumen oder um den Umfang der Stimme? Oder liegt das persönliche Ziel darin, sich besser und mutiger mit seiner Stimme zu präsentieren?
Ausgehend von diesen persönlichen Zielen stelle ich in jeder Stunde ein aufeinander aufbauendes individuelles Übungsprogramm zusammen.
Treibstoff der Stimme ist sowohl der Atem, als auch die Muskulatur des Körpers insbesondere die Muskeln des Vokaltraktes. Beim gezielten Training dieser Muskeln, der Stimm-Muskeln greift der Unterricht sowohl auf Methoden des funktionalen Stimmtrainings (Estill und Rabine) zurück, als auch auf altes Wissen des BelCanto. Muskeln sind trainierbar, allerdings muss man wissen, wie. Gerade beim Stimmtraining kann man viel falsch machen, wenn man sich auf seine Intuition verlässt. Das liegt daran, dass unser Stimmapparat in erster Linie ein Schließapparat ist, der sicher stellen soll, dass nichts in die Lunge gerät, was da nicht hinsoll. Die Muskeln im Kehlkopf sind bei allen gesunden Menschen hervorragend darauf trainiert, sich zu schließen und eng zu werden. Das entspannte weit Werden, dass man für eine wohlklingende Stimme braucht, ist uns von Natur aus nicht gegeben, es muss trainiert werden.
Die dritte Säule
… ist die Körperarbeit. Das Instrument des Gesangs ist der eigene Körper. Also führt die Arbeit an der Stimme immer zur Arbeit am eigenen Körper. Wir arbeiten dabei ebenso an der Muskulatur wie an der Beweglichkeit des Körpers. Die Haltung spielt eine große Rolle und natürlich, wie man atmet. In welchem Umfang die Körperarbeit im Gesangsunterricht vorkommt, hängt natürlich von der Fitness der SchülerIn ab, aber auch von ihren Neigungen. Körperarbeit ist immer auch Selbsterfahrung, nicht jeder mag das, deshalb ist es ein Angebot, kein Muss.